
Psychotherapeutische Behandlung
Beginn ...
Zu Beginn besprechen wir, wegen welcher Schwierigkeiten in Ihrem Leben sie Hilfe suchen, welche Erwartungen Sie haben und welche persönlichen Veränderungen Sie in der Therapie erreichen möchten.
Das heißt nicht, dass Sie im ersten Gespräch schon ganz genau wissen müssen, was Ihre Anliegen und Ziele in der Psychotherapie sind. Manchmal steht am Anfang auch zunächst: Darüber klarwerden, was man eigentlich will.
Danach werden wir ihre Anamnese besprechen. Hierbei geht es um Ihre persönliche Entwicklung, Ihre Familie, Ihr soziales Umfeld sowie Ihre beruflichen Situation. Dies ist die Grundlage und Ausgangspunkt um mit der Zeit die Entwicklung Ihrer Symptomatik besser zu verstehen.
In der Psychotherapie bestimmen grundsätzlich Sie, an welchen Themen gearbeitet wird. Der Therapeut in der psychoanalytischen Therapie nimmt eine zurückhaltende und neutrale Rolle ein. Dies ermöglicht dem Patienten, Gedanken und Gefühle frei auszudrücken, ohne Angst vor Wertung oder Urteil.
Ein wichtiger Aspekt der psychoanalytischen Therapie ist die Förderung der Selbstreflexion. Der Patient wird dazu ermutigt, über seine Gedanken und Gefühle nachzudenken und ein tieferes Verständnis für sich selbst zu entwickeln.
Es wird davon ausgegangen, dass Veränderung durch das Bewusstwerden und das Verstehen der zugrunde liegenden unbewussten Konflikte und Muster erfolgt. Wenn der Patient diese Einsicht gewinnt, kann er in der Lage sein, sein Verhalten und seine Reaktionen bewusster zu steuern und zu verändern.
Eine Psychotherapie ist nicht immer nur angenehm. Sie kann auch Phasen beinhalten, die als recht anstrengend erlebt werden. Viele Menschen bemerken, dass es oft schwieriger ist als sie anfangs gedacht haben, ihre Einstellungen, Überzeugungen, Gefühle und Verhalten zu reflektieren.
Ich werde Sie immer wieder ermuntern, sich Ihrer eigenen Lebensgeschichte zuzuwenden, Ihre Entwicklung von der Kindheit bis heute mit den wichtigen Erlebnissen und Erfahrungen zu betrachten. Die Erforschung der Lebensgeschichte beinhaltet auch, die sozialen, wirtschaftlichen und zeitgeschichtlichen Kontextbedingungen, unter denen Sie und Ihre wichtigsten Bezugspersonen aufgewachsen sind, zu reflektieren.
Aufschlussreich für das Verständnis der eigenen Entwicklung ist oftmals auch der Blick auf das größere Familiensystem (mindestens zwei Generationen zurück, also Großeltern, Eltern und andere Angehörige) sowie deren persönliche Erfahrungen im jeweiligen historischen Kontext: Wie haben deren Erlebnisse und Schicksale den Rahmen geprägt, innerhalb dessen man selbst aufgewachsen und erzogen worden ist? Denn frühere Beziehungserfahrungen, (belastende) Erlebnisse und daraus resultierende innere Konflikte prägen und steuern oft noch heutiges Erleben und Verhalten.
Meist sind den Betreffenden diese Erfahrungen und Konflikte nicht mehr (wirklich) bewußt. Ebenso erkennen sie keinen Zusammenhang mit ihrer heutigen Problemlage. Das diente (früher) ihrem Schutz. Die aktuellen Beschwerden und Krankheitssymptome zeigen jedoch, daß diese Bewältigungsstrategie heute die persönliche Entwicklung und Gesundung eher blockiert.
In der Therapie werden Sie deshalb angeregt, sich diesen früheren Erfahrungen und ihren aktuell wirksamen Auswirkungen wieder zuzuwenden: behutsam, gut vorbereitet und stabilisiert, in ihrem eigenen Tempo und in der Sicherheit der therapeutischen Begleitung.
Sie lernen, Ihre eigenen inneren Prozesse wahrzunehmen und zu reflektieren sowie Ihre Interaktionen mit anderen Menschen. In diesem Zusammenhang können wir in den Sitzungen unsere Aufmerksamkeit darauf richten, wie wir uns im aktuellen Therapiegespräch erleben, welche Gedanken und Empfindungen auftauchen. Frühere Beziehungserfahrungen (z.B. "ich muß "angepaß", "perfekt" sein, damit ich beachtet und geliebt werde") aktualisieren Menschen (meist unbewußt) in Liebesbeziehungen, bei Freunden oder in beruflichen Kontakten. Sie können auch im Kontakt zum Therapeuten auftauchen. Sie werden ins "Hier und Jetzt" der therapeutischen Situation und auf die Person des Therapeuten "übertragen". Da diese Muster aktuell auch in den Therapiestunden wieder erfahrbar sind, können sie hier erkannt und sorgfältig reflektiert werden. Auf diese Weise wird es Ihnen möglich sich allmählich aus "alten" Mustern des Erlebens und Verhaltens zu lösen und eine neue Haltung entwickeln, die Ihrer gegenwärtigen Lebensrealität angemessener ist.
Persönliche Veränderung braucht Zeit. Und sie vollzieht sich meist nicht geradlinig, sondern eher spiralförmig, manchmal zwei Schritte vor, dann wieder einen zurück. Das ist ganz normal. "Das Gras wächst auch nicht schneller, wenn man daran zieht." Geduld mit sich selbst, wiederholte Übung und der Mut, Neues auszuprobieren und zu reflektieren, führt weiter.
Psychotherapie soll helfen?
In der Therapie werden wir uns im Gespräch miteinander austauschen. Sie werden ermuntert, Ihre Erfahrungen und inneren Prozesse zu "versprachlichen", um sie sich bewußt zu machen, besser verstehen und beeinflussen zu können.
Eine Psychotherapie schafft jedoch nicht alle Probleme aus der Welt. Ihr Leben wird auch danach noch Höhen und Tiefen bereithalten. Sie werden dann aber hoffentlich besser damit umgehen können, negative Entwicklungen z.B. früher registrieren und angemessen gegensteuern können.